In Deutschland werden die Hälfte aller Männer und zwei Drittel aller Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Das Gefühl auf Hilfe angewiesen zu sein statt das eigene Leben - wie bisher gewohnt - selbständig fortzuführen, ist für viele mit Angst und einer großen Verunsicherung verbunden. Nicht nur die sorgebedürftige Person selbst, auch die Angehörigen sind von dieser ungewohnten Situation betroffen. Ich vertrete die Ansicht, dass wir auch in anspruchsvollen Zeiten ein Recht auf ein gutes Leben haben. Meine Aufgabe als Sorgeberater ist es, Ihnen in diesen schwierigen Zeiten des Umbruchs und darüber hinaus mit meinem Rat zur Seite zu stehen.
Seit einiger Zeit beschäftigt mich die Fragen nach einem guten Leben für uns als Menschen und die Gesellschaft. Dazu gehören für mich die Werte Gleichheit, Meinungsfreiheit und nicht zuletzt auch Nachhaltigkeit - nicht nur im ökologischen, sondern explizit auch im sozialen Sinne. Diese soziale Komponente zeigt sich insbesondere in der Solidarität zueinander.
Ich bin mir über das Privileg bewusst, in einem der wohlhabendsten Länder der Welt zu leben. Durch den demokratischen Sozialstaat ergibt sich theoretisch für jede*n Bürger*in die Möglichkeit, auf ein Sicherheitsnetz an sozialen Leistungen zurückzugreifen. Praktisch haben wir hierzu jedoch nicht alle die gleichen Voraussetzungen. Uns muss klar sein: Im Laufe unseres Lebens können wir alle in Situationen geraten, in denen wir Hilfe benötigen. Ich möchte im Rahmen meiner Sorgeberatung Menschen dabei unterstützen, ein gutes Leben zu führen - gerade in schwierigen Zeiten, die geprägt sind von körperlichen Krankheiten oder geistigen bzw. seelischen Beeinträchtigungen.
Seit meiner Kindheit verfolge ich meine soziale Ader, die durch den Zivildienst in einer kirchlichen Einrichtung, die Ausbildung und berufliche Tätigkeit als Krankenpfleger, als Manager von Pflegeeinrichtungen sowie schließlich in meiner seit 2013 währenden, selbstständigen Tätigkeit gefestigt wurde. Meine Ressourcen bestehen aus der langjährigen Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen der Sorge sowie aus unterschiedlichen Perspektiven im Hinblick auf solidarisches Handeln.
Mit meiner Arbeit verfolge ich im Kleinen die Vision einer Gesellschaft, in der die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen. Dazu gehört, dass die Sorge- bzw. Care-Arbeit einen anderen Stellenwert in unserer Gesellschaft finden muss.
Die aktuelle Situation rund um die Corona-Krise, die uns die Bedeutung systemrelevanter Berufe schmerzlich vor Augen führt, haben mich schließlich dazu bewogen, den Rahmen meiner selbstständigen Tätigkeit zu erweitern. Nach sieben Jahren Pflegeberatung widme ich mich nun nicht mehr ausschließlich nur der Pflege, sondern ganz grundsätzlich der Sorge.
Während meiner Tätigkeit als Pflegeberater hatte ich häufig den Eindruck, dass die Beratung schon eher hätte stattfinden müssen: Bevor Menschen pflegebedürftig werden, ist meist schon viel im Vorfeld passiert, das - mit einer grundsätzlichen Analyse und Beratung - möglicherweise hätte vermieden werden können. Konsequent möchte ich daher den Grundsatz in der Arbeit mit Sorgenden und Kranken- und Pflegekassen berücksichtigen: Prävention vor Rehabilitation vor Pflege.
Ein weiterer wesentlicher Punkt meiner Arbeit ist der Grundsatz: ambulante Versorgung statt stationärer Versorgung. Hierzu liegen Sozialgesetze vor, die theoretisch eine möglichst große Solidarität unter den Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land erzielen. Als Gesellschaft müssen wir uns daran messen, wie wir mit den Schwächsten in unserer Mitte umgehen.
Zudem ist mir die Qualitätssicherung ein großes Anliegen - sowohl in der Sorge direkt, als auch in meinen Beratungen. Ein für mich sehr wichtiger Bestandteil ist daher das Feedback, um das ich nach den Dienstleistungen stets bitte. So habe auch ich die Möglichkeit, meine Methoden und mein Vorgehen stets zu hinterfragen und zu optimieren.
Ich setze mich weiterhin dafür ein, dass Menschen das bekommen, was ihnen gesetzlich zusteht und was der Sozialstaat für sie vorsieht. Der überwiegende Teil meiner Dienstleistungen, die ich anbiete, werden von Kranken- und Pflegekassen bezahlt.
Als mehrjähriger Beobachter und Analytiker des Pflege- und Sorgesektors stelle ich fest, dass die klassischen stationären und ambulanten Versorgungsangebote für hilfe- und pflegebedürftige Menschen dem Anspruch an ein gutes Leben bzw. an lebenswerte Pflege nicht mehr gerecht werden können. Für die notwendigen Entwicklung sowie dem Ausbau ambulanter sozialraumorientierter Versorgungsmodelle stehe ich mit meiner Arbeit ein.
Sorgende Menschen sind um- und weitsichtige, engagierte, couragierte und optimistische Menschen, die Sorge als normale und alltägliche Situation kennen. Sorgende übernehmen Verantwortung für andere Menschen.